Modell-Formenbau-Guss W1

vom 3.7 – 8.7.2023


Das Abformen und Gießen bietet in der Kunst die Möglichkeit, ein Objekt oder ein Modell in ein anderes Material zu übertragen, es zu duplizieren, ein Objekt überhaupt erst herzustellen oder gleich eine ganze Serie von Objekten zu produzieren. Dabei gibt es viele Gestaltungsmöglichkeiten allein schon durch die Wahl des Gießmaterials. Mit Kunstharzen, Gips oder Beton können mehrere Güsse z.B. in einer Silikonform gemacht werden. Beim Bronzeguss wird mit dem Prinzip der „verlorenen Form“ gearbeitet und nur ein Abguss hergestellt. Aber auch hier wird als zentraler Zwischenschritt ein Wachsmodell in einer Silikonform produziert.

Der Workshop W1 bietet die Möglichkeit, verschiedene Verfahren des Abformens und Gießens mit unterschiedlichen Materialien kennenzulernen und zu experimentieren: Was genau im Workshop passiert, wird sich aus den Interessen der Teilnehmer*innen ergeben. Das heißt auch, dass nicht immer alle die gleichen Schritte zur selben Zeit machen: Unterschiedliche Schwerpunkte sind möglich, die Bildhauer Frank O. Sulzer und Sebastian Probst werden individuell auf die Wünsche der Kursteilnehmer*innen eingehen und so weit wie möglich mit ihnen umsetzen.

Wer Spaß und Interesse am Modellieren hat, wird genauso auf seine oder ihre Kosten kommen wie diejenigen, die sich für Techniken und Materialien begeistern: Am Anfang steht der kreative Prozess, ein Modell aus Ton zu schaffen, das in den weiteren Schritten abgeformt und gegossen wird. Dafür können 1 – 3 Tage des Workshops genutzt werden. Wer nicht mit dem Modellieren einsteigen, sondern sich direkt dem Abformen widmen möchte, kann bereits ein (Ton-)Modell, ein Objekt, eine Skulptur oder z.B. auch einen gefundenen Gegenstand mitbringen, mit dem dann gearbeitet wird.

Dieser Workshop bietet die Möglichkeit, den gesamten Prozess vom Modell über den Formenbau mit ein- oder zweiteiligen Formen bis hin zum einfachen oder mehrfachen Guss mit verschiedenen Materialien kennenzulernen. Dabei können u.a. die Techniken Vollguss, Schwenken (Hohlguss) und Laminieren erprobt werden. Mit Hilfe von Silikon, Gips und Acrylharz entsteht eine Negativform. Im Anschluss wird der Guss aus mineralischen und kunststofflichen Materialien ausgeführt. Gips, Beton, Epoxid-, Polyester- und Acrylharze stehen zur Auswahl bereit.

Im Workshop W1 kann kein Bronzeguss durchgeführt werden. Der Workshop ist aber sehr gut geeignet, um ein Wachsmodell zu entwickeln, das im anschließenden Workshop Bronzeguss W2/W3 gegossen wird.

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Ort

Der Kurs wird im geräumigen Atelier von art-projekt/Sebastian Probst in der Wachsfabrik in Köln-Sürth stattfinden. Der Atelierraum ist geprägt vom Charme einer ehemaligen Industriehalle des 19. Jahrhunderts. Zum Atelier gehört ein kleiner Park mit einem Seerosenteich und altem Baumbestand.

Kunstzentrum Wachsfabrik, Atelier 5, Industriestraße 170, 50999 Köln

Veranstalter: bildhau in Kooperation mit art-projekt

www.art-projekt.de

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Dozententeam

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Sebastian Probst

Bildhauer und Maler. Studium an der Staatlichen Kunstaka- demie Karlsruhe bei Prof. Baselitz, Meisterschüler bei Prof. Lüpertz. Dozent für Bildhauerei an der Rhein-Sieg- Akademie für Kunst und Design. Leitet in Köln die Schule für Bildhauerei art-projekt und veranstaltet unter anderem auch Workshops im Schloss von San Sebastiano da Po in Italien.
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Frank O. Sulzer (alias FOS)

Studium an der Kunstgewerbeschule St. Gallen, Arbeitsaufenthalt als Schauwerbegestalter Zürich und New York, Studium Bühnen- und Kostümbild an der Wimbledon School of Art in London. Tätigkeit an zahlreichen Bühnen im In- und Ausland. Gründung des Atelier Strüwe-Sulzer: Atelier für Wandmalerei und Dekorationsplastik. Lehrer für Kunst und Handwerk an Waldorfschulen sowie privat geleitete Bildhauerkurse.

Seit 2005 widmet sich Frank O. Sulzer der dreidimensionalen, freien Kunst. Schwerpunkte sind Erstellen von Formen, gießen, laminieren, arbeiten mit Kunststoffen. Er nimmt regelmäßig an Ausstellungen und Kunstmessen teil, lebt und arbeitet in Rösrath.

3 Fragen an den Bildhauer Frank O. Sulzer:

Wie bist du zur Bildhauerei gekommen?


Früher habe ich auch gemalt, aber so richtig begeistert hat mich die Haptik. Zu sehen, wie etwas in den eigenen Fingern entsteht, wie es quasi lebendig wird, wie sich ein Stein dem Willen fügt. Mit der Bildhauerei werden alle Sinne angesprochen. Mich fasziniert, wie sich Skulpturen und Objekte verändern, wenn man um sie herumgeht. Das ist für mich noch einmal ein ganz anderes Erlebnis, als vor einem Bild zu stehen.

Wie bist du in deiner künstlerischen Arbeit dazu gekommen, mit Kunstharzen und anderen Gießmaterialien zu arbeiten?


Ich habe am Anfang viel mit Stein und Holz gearbeitet. Dabei war mir der Stein immer näher als das Holz – Holz ist als Material sehr eigenwillig, es hat eine Faserrichtung, es kann faulen, die Formate sind an Stammdurchmesser gebunden. Ich habe irgendwann angefangen, Materialien zu suchen, mit denen ich sehr frei mit Formen umgehen kann. Es ging mir nicht um die Wertigkeit eines Materials, sondern darum, was ich damit machen kann. Ich wollte ein „zeitgenössisches“ Material, etwas Glattes, das keinen eigenen Charakter hat, dessen Aussehen ich genau nach meinen Vorstellungen gestalten kann. Ich habe sehr viel experimentiert und dabei eine Begeisterung für die Gestaltungsmöglichkeiten mit Kunstharzen entwickelt. Am wichtigsten war mir immer die Form, deshalb habe ich anfangs auch monochrom gearbeitet. Der Vorteil der Kunstharze ist, dass man sie dünnwandig verarbeiten kann. So kann man groß werden, ohne mit großen Gewichten umgehen zu müssen. Inzwischen bin ich auch auf der Suche nach ökologischeren Materialien und mich interessieren wieder „archaischere“ Formen und Materialitäten, die organischer wirken.

Was ist dir im Workshop wichtig?

Aus meiner künstlerischen Arbeit und durch meine vielen Experimente habe ich sehr viel Erfahrung mit Materialien. Die möchte ich gern weitergeben und zum Experimentieren einladen: Wenn ich einmal verstanden habe, wie eine zweiteilige Form gebaut wird, und das ausprobiert habe, kann ich auch eine drei-, vier-, fünfteilige Form bauen, und so ganz neue Ideen bekommen, was ich damit alles machen kann. Wenn in einem Workshop Teilnehmer*innen mit verschiedenen Materialien arbeiten, ist das super, dann kann jeder mitverfolgen, wie etwas entsteht.

www.fos.cologne

Instagram: @fos.sculpture

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Werkzeug und Material

Alle erforderlichen Werkzeuge werden zur Nutzung zur Verfügung gestellt. Wer eigenes Werkzeug mitbringen möchte, ist natürlich herzlich eingeladen, dies zu tun.

Wir arbeiten mit chemischen Produkten bevorzugt im Außenbereich. Atemmasken können mitgebracht oder erworben werden.

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Tagesablauf

Ab 9:30 steht der Kaffee für ein entspanntes Ankommen bereit. Die Workshopzeit geht täglich von 10 – 18 Uhr. Am Samstag enden wir gegen 15 Uhr. Täglich um 13 Uhr haben wir ein gemeinsames Mittagessen.

Mittagessen und Getränke sind im Preis enthalten. Mittags gibt es ein frisches, leichtes Mittagessen mit Salat, Käse und Brot.

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Abschlusstag

Am Samstag endet die Woche mit einer kleinen Ausstellung unserer Skulpturen. Um 14 Uhr starten wir mit einem Rundgang. Freunde und Familienmitglieder sind herzlich eingeladen, die Werke zu betrachten und den Abschluss der Woche mit uns zu feiern.

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Preise

Die Teilnahmegebühr beträgt für die 5 Werkstatt-Tage und den Abschluss-Tag inklusive Mittagessen und Getränken an allen 6 Tagen 470 Euro, für Studierende, Schüler:innen und Auszubildende ermäßigt 260 Euro (begrenzte Plätze). Die Teilnahmegebühr für zwei Werkstatt-Wochen W1 und W2/W3 beträgt 870 Euro.

Im Preis enthalten ist die Nutzung aller bereitgestellten Werkzeuge. Materialkosten werden vor Ort nach Verbrauch abgerechnet.

Der Workshop ist mit 2 Dozenten auf maximal 24 Teilnehmende begrenzt.

Wir können Euch auf Wunsch eine Liste möglicher Unterkünfte in der Nähe zusenden.